Warum unterstützen wir (Claudia Schröder, Bernd Oestereich) die Gilde, übertragen ihr Teile unserer Werkstatt für kollegiale Führung wie bspw. die Beraterinnenliste und unsere Alumniveranstaltungen und nutzen die Gelegenheit, uns aus dem Fokus zu nehmen?

Nachdem wir 2016 angefangen hatten, unser Erfahrungswissen zum Thema agile Organisationsentwicklung und kollegiale Führung an gestandene systemische Berater und Beraterinnen weiterzugeben, ist schnell ein großer Alumnikreis mit einigen hundert Personen entstanden.

Immer wieder wurde die Frage nach einer Zertifizierungsmöglichkeit an uns herangetragen, doch wir standen den üblichen Zertifizierungsprogrammen eher kritisch gegenüber. Zu oft haben wir gesehen, das dies eher der Markenbildung und den ökonomischen Interessen der Initiatoren diente, manchmal auch ganz direkt über vergleichsweise hohe Lizenzgebühren.

Andererseits nehmen wir zwischen den verschiedenen Anbietern große Qualitätsunterschiede wahr, die jedoch im Markt nicht immer ausreichend sichtbar sind.

Wenn unser Thema schon kollegiale, integrale und wertschöpfungsorientierte Organisationen sind – warum dies dann nicht auf uns selbst anwenden? So kamen wir zur Entwicklung der Gilde als kollegiale und unabhängige Organisation.

Für Claudia und mich als Betreiber der „Werkstatt für kollegiale Führung“ ist die Gilde auch eine Möglichkeit, uns als Personen aus dem Fokus zu nehmen. Uns ist also wichtig, dass es keine exklusive Bindung der Gilde an Kollegiale Führung oder Claudia und mich geben soll und die Gilde grundsätzlich offen und unabhängig ist- eben auch von bestimmten Beratungs- oder Trainingsunternehmen.

Dies ist nicht ganz selbstlos – wir sind als Ex-Unternehmer überzeugte Solo-Selbständige, möchten selbst keine große Organisation oder Mitarbeiter mehr führen und uns beruflich fokussieren. Das bedeutet für uns, alles freizugeben, was nicht in unserem unmittelbaren Fokus (Organisationen begleiten, zum Thema publizieren, Beraterinnen fortbilden) liegt.

Was bedeutet das für uns ganz praktisch?

Beraterinnenliste: Auf unserer eigenen Internetseite haben wir eine Liste von regionalen Beraterinnen aufgebaut, damit Organisationen, die eine Begleitung suchen, in ihrer Nähe oder zu speziellen Arbeitsschwerpunkten fündig werden. Diese Liste werden wir in den nächsten Wochen an die Gilde übergeben.

Forum: Das von uns bislang organisierte zweimal jährlich stattfindende „Forum“ genannte Alumnitreffen werden wir ebenfalls an die Gilde übergeben. Stattdessen werden wir die Absolventen unserer Beratungsfortbildung einladen, Gildenmitglied zu werden. Und da die Gilde klare Zugangsbeschränkungen hat und man Meisterin oder Meister in seines Faches sein muss, entsteht so auch ein unabhängiges, überparteiliches und unterscheidbares Qualitätsmerkmal für den Markt, so dass wir keine eigenen proprietären Zertifikate mehr brauchen.

Publikationen, Blog, Weiterentwicklung: Zudem haben wir in unserem Alumnikreis immer mehr Menschen kennengelernt, von denen wir lernen können, die uns inspirieren und die ganz neue Anwendungsbereiche und Aspekte der kollegialen Führung und agilen Organisationsentwicklung erschließen.

Wir freuen uns, viele Kollegen und Kolleginnen gefunden zu haben, denen eine offene und kollegiale Zusammenarbeit am Herzen liegt, mit denen gemeinsam wir das Thema agile Organisationsentwicklung fundiert und praktisch weiter entwickeln können und mit denen wir unsere Erfahrungen, Ideen und Herausforderungen austauschen können. Deswegen freuen wir uns auch, dass die Gilde einen gemeinsamen Blog betreiben wird, in dem das sichtbar werden kann.

Labor: Schließlich ist die Gilde selbst auch ein Prototyp einer agilen und kollegialen Organisation mit Kreisen, Rollen, kollegialen Entscheidungsprozessen etc. und damit für uns alle intern auch ein großes Lern- und Erprobungsfeld.